Vertragsbruch mit Ansage?! Immobilieninvestoren werden den Mangel an Sozialwohnungen nicht beheben.

Im Vorderen Westen an der Breitscheidstraße 33 soll der nutzlose Flachbau verschwinden und ein Haus errichtet werden, mit 25 Wohnungen auf sieben Stockwerken. Bebauungsplan und Durchführungsvertrag sind im Frühjahr 2022 in den städtischen Gremien beschlossen worden.

Darin steht, dass sich der Bauträger M&I Kattenstraße GmbH & Co. KG verpflichtet, 16 Sozialwohnungen zu schaffen. Davon vier für Einpersonenhaushalte zwischen 35 und 45 qm und acht für 2-Personenhaushalte mit bis zu 60 qm.

Wer heute an der künftigen Baustelle vorbeikommt sieht große Plakate dieser Immobilienfirma auf denen steht „Neubau zwischen Stadthallengarten und Tannenwäldchen / 25 Eigentumswohnungen /
Wohnungsgrößen zwischen 62 qm und 112 qm“.

Violetta Bock, für die Linksfraktion im Stadtentwicklungsausschuss dazu: „Hier steht keine einzige passende Wohnung für kleine Haushalte mit kleinem Geldbeutel und keine einzige Sozialwohnung. Die M&I GmbH kündigt ihren Vertragsbruch hier öffentlich an. In Kassel fehlen bezahlbare Wohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen – vor allem für Alleinerziehende, Senior*innen mit Minirenten und größere Familien. Wir werden in den nächsten zwei Jahren 40 preisgebundene Wohnungen im Vorderen Westen verlieren und geplant sind ohnehin nur 30 neue. Wenn es so weiter geht, können bald nur noch Wohlhabende in diesem Stadtteil wohnen.  Wir haben als Linke jahrelang dafür gekämpft, dass es wenigstens eine ordentliche Sozialwohnungsquote gibt, wenn schon neu gebaut wird. Jetzt sieht es so aus, dass die Investoren der Stadtgesellschaft wieder mal den Stinkefinger zeigen und auf demokratische Entscheidungen pfeifen. Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen!“

Sabine Leidig, Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Haushaltsausschuss erläutert:
„Die Stadt legt Strafzahlung von 25.000 Euro fest für jede Sozialwohnung, die vertraglich vereinbart aber nicht hergestellt wird. In diesem Fall 400.000 Euro für 16 Wohnungen – mit rund 1.000 Quadratmeter Wohnfläche. Eigentumswohnungen in der Lage werden wohl nicht unter 3.500 Euro pro Quadratmeter verkauft. Also bleiben über Millionen Euro beim privaten Investor. Und ungelöste Probleme bei der Stadtgesellschaft. Wir kommen nicht zu ausreichend bezahlbaren und passenden Wohnungen, wenn die Aufgabe dem Markt überlassen wird. Deshalb sollte Kassel alle Möglichkeiten nutzen, Boden und Immobilien gemeinnützig zu bewirtschaften. Die Sozialwohnungsquote darf nicht das Ende der Fahnenstange sein!“

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