Die Linksfraktion kritisiert, dass offensichtlich Einsparungen bei der Betreuung Geflüchteter in Kassel geplant sind. In der letzten Stadtverordnetenversammlung berichtete Sozialdezernent Wett davon, dass die Betreuung der Geflüchteten in Unterkünften neu ausgeschrieben wird und dafür ein sehr viel reduzierteres Stellenprofil angelegt wird. In der öffentlichen Ausschreibung sind für sechs große Gemeinschaftsunterkünfte und 26 kleinere Unterkünfte lediglich sechs Stellen vorgesehen, um bei der Alltagsbewältigung, Vermittlung in Wohnraum, Erwerbsarbeit, Netzwerke, zu Fachberatungsstellen, finanziellen Hilfen, Sprachförderung, bei der Beratung zu Gesundheit und Bildung u.v.m. zu unterstützen.
Sabine Leidig, Vorsitzende der Linksfraktion Kassel: „Was der Sozialdezernent hier entschieden hat, wirkt planlos und ungerecht. Warum soll ausgerechnet im sozialen Bereich bei der Unterstützung für Integration von geflüchteten Menschen gestrichen werden?! Wir wissen, dass dieses Jahr erheblich mehr Gewerbesteuern eingenommen werden als gedacht; für 2025 liegt noch nicht einmal ein Haushaltsentwurf vor. Dass bei so einer sensiblen Aufgabe der Daseinsvorsorge von der Stadt Bieterfragen ausdrücklich erwünscht sind, zeigt wie hier Träger gegeneinander ausgespielt werden sollen. Dass der Magistrat ohne Not den Rotstift ansetzt, nehmen wir nicht hin!“
Violetta Bock, Stadtverordnete der Linksfraktion ergänzt: „In einer Zeit multipler Krisen bei der sozialen Arbeit zu sparen gießt noch mehr Öl ins Feuer. Angesichts gestiegener Abschiebungen, zunehmender Kriege und Rassismus benötigen Geflüchtete umso mehr Betreuung, gute fachliche Beratung und Unterstützung, um Zugänge zu Wohnraum, Arbeit, Vernetzung mit der Nachbarschaft und ehrenamtlichen Engagement als soziale Teilhabe zu finden. Sozialarbeiter:innen in den Unterkünften sind oft das Scharnier, um Wege zu ebnen. Dass in den Unterkünften viele über Monate leben ohne eine eigene Wohnung zu finden, zeigt einmal mehr wie begrenzt der Wohnungsmarkt in Kassel ist.“
Die Linke kritisiert die geplanten Kürzungen daher vehement. Sie führen nicht nur zu einer Unterversorgung von Geflüchteten, sondern sorgen für Unsicherheit bei Beschäftigten, bei denen sonst immer vom Fachkräftemangel gesprochen wird. Notwendig sind verlässliche Perspektiven für alle Fachkräfte der sozialen Arbeit und eine langfristige Finanzierung für gute Arbeit mit Menschen vor Ort!